Insbesondere bei Patienten mit Zwangserkrankungen dauert es aus Scham häufig viel zu lange bis zum Beginn einer spezifischen und fachlich qualifizierten Therapie. Dieser meist mit einer immer stärkeren Ausweitung der Symptome einhergehende lange Leidensweg kann verhindert werden. Lernen Sie im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie die Hintergründe Ihrer Zwangserkrankung kennen und lassen Sie sich dabei anleiten, Schritt für Schritt die wirksamen und gut erprobten Strategien im Umgang mit Ihren Zwangssymptomen anzuwenden.
Zu Beginn der Behandlung der Zwänge stehen zunächst die Vermittlung von Hintergrundinformationen sowie die gemeinsame Entwicklung eines individuellen Entstehungsmodells Ihrer
Zwangserkrankung.
Dies ist ein wichtiger Schritt, um Ihre Scham und Ihr Bemühen den Zwang zu verstecken, zu durchbrechen. Gerne können Sie bereits an dieser Stelle einen Angehörigen mit einbeziehen, wenn Sie dies
für sinnvoll erachten. Zudem zeigen sich anhand des Modells die Funktionen Ihrer Zwänge, welche sehr unterschiedlich sein können (Selbstbestrafung, Regulierung von Emotionen und Beziehungen,
Kontrolle...).
Ein wichtiges Therapieelement bei der Herausarbeitung der Hintergründe Ihrer Zwänge sind auch die sogenannten Zwangsprotokolle. Sie dokumentieren darin die bei Ihnen auftretenden Zwänge und die
mit diesen verbundenen Befürchtungen und Konsequenzen. Anhand dieser Protokolle erarbeiten wir eine Zwangshierarchie, in der die Zwänge und ihre Auslöser nach ihrem subjektiven Schweregrad
eingeteilt werden. Die Zwangshierarchie bildet die Grundlage für die Durchführung der Zwangsexpositionen.
Diese sind ein wesentliches Element in der Behandlung der Zwänge. Gemeinsam suchen wir die anspannungsauslösenden Situationen auf. Egal ob in Ihrem realen Alltag oder aber auch in gezielten
Übungen, wenn es sich nicht um konkrete Situationen, sondern um reine Vorstellungen handelt. Ziel der Expositionen ist, dass Sie Ihre Anspannung (emotional, gedanklich und körperlich) in der
Situation wahrnehmen und erleben, wie die Anspannung mit der Zeit nachlässt. Dafür ist es entscheidend, dass während der Expositionen kein Vermeidungsverhalten ausgeführt wird (z.B. die
Türklinke nicht mit der ganzen Hand umfassen sondern nur mit einem Finger). Deshalb können solche Konfrontationsübungen zu Beginn nicht ohne psychotherapeutische Unterstützung durchgeführt
werden. Ziel der Expositionen ist es, zu lernen, wie Sie die aufkommenden Gefühle (wie z.B. Angst und Hilflosigkeit), Gedanken (z.B. Sorgen und Schuldvorwürfe) und Körperreaktionen (z.B.
Anspannung oder Schwindel) zwangsfrei erleben können.
Aufbauend auf den Expositionen treten wir gemeinsam in die Phase der Normfindung ein, in der Sie sich und Ihre Verhaltensweisen im Alltag neu definieren (z.B. „Wie oft wasche ich mit denn ab
jetzt eigentlich die Hände?“) um Ihre wiedergewonnene Zeit anderweitig nutzen können.
Neben der Durchführung von Angstbewältigungstherapien haben wir uns beide unter anderem in der Schön Klinik Roseneck, aber auch in unserer bisherigen ambulanten Tätigkeit auf die Behandlung von
Zwangserkrankungen (sowohl in der Einzel- als auch in der Gruppentherapie) spezialisiert. Aufgrund dessen verfügen wir beide über einen vielfältigen Erfahrungsschatz bezüglich der Gestaltung von
spezifischen Expositionen, die auf die individuellen Zwänge zugeschnitten sind.
Dr. Knechtl war in der Schönklinik im Rahmen einer Arbeitsgruppe an der Erstellung des Konzepts zur Behandlung von Zwangserkrankungen bei Erwachsenen, aber auch bei Jugendlichen beteiligt. Im
Rahmen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit in der Schön Klinik Roseneck und an der Universität Koblenz- Landau entwickelte sie ein umfassende Expertise in der Behandlung von Zwangspatienten.
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